Dr. Gerrit Hohage: WARUM ICH DEM SYNODALBESCHLUSS NICHT FOLGEN KANN

In einem engagiert geschriebenen Text erläutert Pfarrer Dr. Gerrit Hohage weshalb er dem Synodalbeschluss der Badischen Landeskirche zur Trauung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften (April 2016) nicht folgen kann. Der Autor erkennt zunächst immerhin das Bemühen der Landessynode an, dass dem Schriftprinzip (d.h. der Bindung des Handelns der Kirche an die Bibel) formal genüge getan wurde. Er bestreitet aber vehement, dass die „Erläuterung“ tatsächlich das „Gesamtzeugnis der Bibel“ zutreffend wiedergebe. Sie funktioniere nur, weil sie wesentliche Teile der biblischen Botschaft ausblendet. Dabei nehme sie einen Bruch mit der Theologie der Reformation in Kauf.

Zunächst diskutiert Pfr. Hohage die beiden Grundlinien der biblischen Botschaft, die von OKR Dr. Kreplin als Begründung angeführt werden, dass der Synodalbeschluss (angeblich) dem Zeugnis der Heiligen Schrift entspreche: die „Bezogenheit aufeinander in Liebe“ und der „Widerspruch gegen Ausgrenzung“. Nach der theologischen Analyse dieser beiden „Grundlinien“ fällt der Autor allerdings ein vernichtendes Urteil. Seine These: „Die biblische Begründung erfolgt also nur zum Schein. Die dargebotenen Argumente zerfallen bei genauer Betrachtung … Die Begründung steht nicht in sich selber, sondern sie verfolgt einen Zweck. Sie soll eine Überzeugung biblisch rechtfertigen, die schon vorher feststand, aber sich nicht selbst der Bibel verdankt, nämlich die „theologische Gleichwertigkeit gleichgeschlechtlicher Partnerschaften“.

Daraus zieht er für sich selbst folgende Konsequenzen: „Ich glaube nicht an einen von der Kirche selbstgebastelten Gott. Ich bleibe lieber beim Gott der Bibel und bei den Glaubensvätern, die seine Kraft und Herrlichkeit in ihrem Leben selber erfahren haben. Ich bleibe bei den Grundlinien, die die Reformation entdeckte, bei „Gesetz“ und „Evangelium“, bei Jesus, der uns alle durch sein Kreuz vor Gott gerecht macht, der das Leben heiligt … Die evangelische Kirche hat nach meiner Überzeugung mit ihrer Entscheidung den schon vorhandenen Trend verstärkt, einen „Glauben light“ anzubieten … Zu Beginn der evangelischen Kirche war es genau andersherum – da waren es gerade die evangelischen Christen, die den Glauben wieder richtig ernst nahmen. Alle Aufbruchsbewegungen innerhalb der evangelischen Kirche hatten dieses bedingungslose Ernstnehmen zum Inhalt ... Wenn ich diese Form des Glaubens nicht mehr in dieser Kirche effektiv pflegen kann und damit meiner Berufung durch Gott nicht mehr entsprechen kann, muss ich sie verlassen. Bis dahin sehe ich mich den Menschen in der Kirche verpflichtet, die diese meine Art, den christlichen Glauben zu leben, brauchen und schätzen.“

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